Rethinking Collapse: the Fall of Sybaris (ca. 510 BC) and the Transformation of Greek Colonial Space

Das vierjährige Projekt (2022–2026) Rethinking Collapse: the Fall of Sybaris (ca. 510 BC) and the Transformation of Greek Colonial Space wird vom  Schweizerischen Nationalfonds (SNF) gefördert. Es zielt darauf ab, die Auswirkungen der gewaltsamen Zerstörung von Sybaris auf die Entwicklung des ehemaligen Kulturzentrums und seines Hinterlandes zu untersuchen.

Die kulturwissenschaftliche Forschung hat sich unter dem Einfluss zeitgenössischer Erfahrungen zunehmend auf das Ende kultureller Systeme, auf die Brüche und Diskontinuitäten konzentriert, die die Geschichte der Menschheit bis heute bestimmen. Das vorliegende Projekt will die aktuelle Debatte in den Altertumswissenschaften vorantreiben, indem es ein konkretes Fallbeispiel, den Untergang von Sybaris (ca. 510 v. Chr.), bekannt als die reichste Kolonie der griechisch-archaischen Welt, untersucht.

In der Sibaritide vermitteln uns Herodot und Diodorus den Eindruck eines verwüsteten und verlassenen Ödlands nach der Zerstörung von Sybaris, und die bisherige archäologische Forschung tendiert dazu, diese Darstellung zu bestätigen. Bei genauerer Betrachtung der archäologischen Daten wird jedoch deutlich, dass keine völlige Verödung, sondern eine allmähliche Umgestaltung der Kulturlandschaft zu beobachten ist. Im Rahmen des vorliegenden Projekts werden drei Hauptforschungslinien verfolgt, eine archäologische, eine historische und eine geoarchäologische. In Bezug auf die erste werden archäologische Ausgrabungen durchgeführt, die sich auf die letzten Phasen der Macchiabate-Nekropole konzentrieren. Ausserdem wird in einer Dissertation die Rolle der attischen Keramikimporte in der Sibaritide, die Transformation des Kulturraums sowie die Entstehung neuer Handelsnetze vor und nach dem Untergang von Sybaris untersucht. In Bezug auf den zweiten Aspekt wird sich ein Postdoc Projekt mit der historischen Tradition des Zusammenbruchs von Städten und ganzen politischen Systemen in der spätarchaischen und klassischen Periode in allgemeinerer Form befassen. Ein geo- und landschaftsarchäologisches Forschungsprojekt schliesslich wird das topographische Erscheinungsbild der Macchiabate-Terrasse im Hinblick auf ihre natürliche und anthropogene Geschichte analysieren, um ihre Bedeutung als Bestattungsplatz innerhalb der antiken Siedlungslandschaft der Sibaritide besser zu verstehen.

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Die jährlichen Grabungskampagnen und die damit verbundenen Forschungsarbeiten können dank der finanziellen Unterstützung durch den Schweizerischen Nationalfonds realisiert werden, dem wir herzlich danken.